Was kann denn schlecht an Merinowolle sein?!
„Es ist nicht alles Gold, was glänzt“. Dieses Stichwort trifft leider auch auf die Merinowolle zu. Hinter der Produktion der Wolle stehen oft Praktiken, von denen man lieber nicht wissen will. Wir thematisieren sie hier aber trotzdem und zeigen weiter unten, was du beim Kauf von Merinokleidern beachten kannst, wenn du Wolle aus tierfreundlicher Haltung möchtest.
Mulesing
Um mehr Wolle pro Schaf zu erhalten, wurden den Merinoschafen während den letzten Jahrzehnten extra viele Hautfalten angezüchtet. Mehr Haut heisst aber nicht nur mehr Wolle. In den Falten um den After der Schafe, wo die Wolle oft feucht und verkotet ist, legen Fliegen ihre Eier ab. Die Larven ernähren sich vom Fleisch der Schafe. Um Infektionen vorzubeugen, werden den Lämmern die Hautfalten um den After ohne Betäubung abgeschnitten. Das nennt man Mulesing.
Insektizidbäder
Vielleicht hast du auch schon ein Label gesehen, dass „mulesing-freie“ Wolle verwendet. Das klingt zwar gut – es kann aber sein, dass die Lämmer dann einfach ein „Insektizid-Bad“ erhalten, um die Larven abzutöten. Das reizt einerseits die Haut der Lämmer und ist natürlich auch sehr schädlich für die Umwelt.
Nackt im Winter
Merinoschafe werden durchschnittlich alle 10 Monate geschoren. Das Scheren fällt folglich manchmal auf die kalten Wintermonate. Um sie vor Nässe und Kälte zu schützen, müssen die Tiere in den Stall. Gerade bei intensiver Haltung haben sie dort oft nur wenig Platz und müssen gedrängt die kalten Monate ausharren.
Kraftfutter
Die Züchtung spielt in der Merinoindustrie eine wichtige Rolle. Die Rassen, die besonders viel Wolle produzieren, müssen – wie z. B. auch Hochleistungskühe oder andere Nutztiere – Kraftfutter fressen, um ihr Potenzial zu erfüllen. Das Kraftfutter besteht meist aus gentechnisch veränderten Pflanzen und steht in Nahrungsmittelkonkurrenz zum Menschen.
Es geht auch anders: Wolle aus tier- und umweltfreundlicher Haltung
Und jetzt zum Positiven des Ganzen: Es gibt auch Merinowolle, die aus sehr tierfreundlicher Haltung stammt. Verschiedene Labels und Brands haben hohe Standards, die das Tierwohl schützen. An dieser Stelle wichtig zu erwähnen: Wenn du Begriffe wie „Natur“, „öko“ oder „bio“ im Zusammenhang mit Merinowolle liest – bedeutet das erstmal nicht viel, denn die Begriffe sind nicht geschützt. Das bedeutet, jeder könnte sie benutzen. Wenn du dir sicher sein willst, dass die Wolle deines T-Shirts aus tierfreundlicher Haltung steht, muss sie „kbT“-zertifiziert sein.
Wenn Hersteller Wolle aus kontrolliert biologischer Tierhaltung (kbT) verwenden, heisst das:
- Mulesings ist verboten
- Insektizidbäder sind verboten
- Es ist Vorschrift, dass die Schafe im Winter genügend Stroh zum Liegen und ausreichend Platz haben
- Es wird auf robuste Rassen gesetzt, welche kein Kraftfutter benötigen. Auch wenn die Schafe im Winter im Stall gefüttert werden müssen, erhalten sie nur Futter ohne gentechnisch veränderte Pflanzen.
kbT ist auch das einzige, konsequente Label für tierfreundliche Wolle.
Unser Favorit: Merinokleidung von ROTAUF
Es gibt mittlerweile zum Glück viele Kleidermarken, die kbT-Wolle verwenden. Hier gilt es aber wachsam zu sein: beispielsweise GOTS-zertifizierte Brands müssen nur einen Anteil von 70 % kbT-Wolle aufweisen, um das Label zu erhalten.
Umso mehr freut es uns, dass ROTAUF ausschliesslich kbT-zertifizierte Wolle für ihre Outdoor-Kleidung verwendet. Zudem achtet ROTAUF bei der Ausrüstung der Textilien darauf, keine giftigen Substanzen zu verwenden – das ist super haut- und umweltfreundliche Kleidung! Und als grossen Pluspunkt wird die Kleidung zu 100 % in der Schweiz genäht und die meisten Stoffe auch hierzulande produziert.